15 November
Architektin, Kuratorin, Dozentin im Design Laboratory

Hilde Reiss wurde 1909 in Berlin geboren. Ohne vorangegangene Ausbildung oder Kurse begann sie an der Bauhochschule in Weima mit dem Architekturstudium. 1930 wechselte Hilde Reiss an das Bauhaus in Dessau, wo sie am 15.08.1932 ihr Diplom in der Bau- und Ausbauabteilung abschloss.

Nach ihrem Studienabschluss zog Hilde Reiss zurück nach Berlin und  arbeitete in verschiedenen Architekturbüros. Bereits 1933 emigrierte sie in die USA – nach New York, wo ihr Vater bereits wohnte.

Studierende des Bauhauses in Dessau auf der Terrasse der Mensa (Hilde Reiss 2.v.l.) Stiftung Bauhaus Dessau I 935 b F.
Idea House II, 1947, Walker Art Center
Everyday Art Gallery

Bei verschiedenen Industriedesignern konnte Reiss zunächst arbeiten, u.a. bei Norman Bel Geddes und Gilbert Rohe. Zusammen mit Rohe und Lila Ulrich unterrichtete sie am Design Laboratory, auch um einen zusätzliches Einkommen zu generieren. Ulrich und Reiss veröffentlichten 1935 in der Zeitschrift Arts & Decoration einen Artikel „A Century intervenes“ mit Plänen für den (March 1935), p. 15. für eine Umbau eines Hauses in der Park Avenue. Dabei haben die beiden „beobachtet, gemessen und eine Wohnung in der Park Avenue fotografiert, die heute im traditionellen Stil eingerichtet ist. Sie geben hier ihre Vorschläge für die Renovierung der Wohnung in Richtung modernere, einfachere und bequemere Arrangements.“  1936 konnte Hilde Reiss ein erstes Gebäude planen. Dieses Haus lag nördlich von New York in Pleasantville. 

 

Im Design Laboratory traf sie auf William Friedman und wechselte als Assistenz des Direktors an das Walker Art Center in Minneapolis, wo sie für die Organisation der Ausstellungen zuständig war. 1945 wurde sie die erste Kuratorin für Design im Walter Art Center. Zusammen mit William Friedman und Malcolm Lein entwarf sie 1947 das Idea House II im Auftrag des Walker Art Center. Bereits 1941 gab es ein Idea House I. Beide Häuser sollten den modernen Stand der Gestaltungs- und technischen Möglichkeiten aufzeigen. Im Idea House II gab es beispielsweise einen gemeinsamen Lern- und Spielbereich für Kinder, eine große Fensterwand und später zur Normalität werdende Geräte wie ein automatischer Geschirrspüler.

 

1947 wurde Hilde Reiss zu ersten Kuratorin der neu gegründeten Everyday Art Gallery – ein musealer Rahmen, der sich allein dem Design in den USA widmete. Die Everyday Art Gallery stellte dabei eine interaktiven Raum dar, der gleichzeitig für Ausstellungen als auch für Schulungen oder Bildungsangebote genutzt wurde und der us-amerikanischen Öffentlichkeit modernes Design vermittelten wollte.

Zu Beginn der 1950er Jahre zog Hilde Reiss nach Kalifornien und baute in Palo Alto ein Einrichtungsgeschäft auf, das House of Today.