14 November
Standardmodelle für die Großindustrie

„Die Bauhauswerkstätten sind im wesentlichen Laboratorien, in denen vervielfältigungsreife, für die heutige Zeit typische Geräte sorgfältig im Modell entwickelt und andauernd verbessert werden.

Das Bauhaus will in diesen Laboratorien einen neuen, bisher nicht vorhandenen Typ von Mitarbeitern für Industrie und Handwerk heranbilden, der Technik und Form in gleichem Maße beherrscht.“

  • Walter Gropius

Sándor Bortnyik bezieht sich auf Walter Gropius programmatische Ausrichtung der Lehrtätigkeit am Bauhaus, in dem auch er das Ziel der von ihm ins Leben gerufenen Kunstschule, der Műhely, in der Schaffung von „Standardmodelle für die Großindustrie“ sieht. Bortnyik und die Schüler*innen der Műhely konzentrierten sich dabei auf das Gebiet des Graphikdesigns. In der Műhely wurde vor allem eine universelle, visuelle Gestaltung für die neuen Massenerzeugnisse der Industrie entwickelt. Neben Plakaten, Prospekten, Zeitschriften, Büchern wurden auch Verpackungen, Preiszettel und Firmensymbole gestaltet.

 

Für einzelne Firmen wie beispielsweise für Modiano entstand so eine eigenständige, visuelle Identität. Die visuelle Erscheinung sollte es ermöglichen, viele Menschen anzusprechen. Dabei wurde auf künstlerische Prinzipien des Konstruktivismus und auch der Fotokunst zurück gegriffen und miteinander kombiniert. Die Kunst wurde auf den Bereich der Werbung übertragen. Einhergehend sah Bortnyik auch die Erschwinglichkeit in Massen produzierten Alltagsgegenständen für viele Menschen als soziales Ziel an, bei dem den Designer*innen eine wichtige Rolle für die gute, moderne Gestaltung aber auch kostengünstige Produktion  zu Teil wurde. Die Bewerbung dieser Produkte stellte dabei eine entscheidenden Anteil dar.