Verbindungen zwischen Bauhaus und Krefeld bestanden schon früh. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg hatte sich die Stadt zum Zentrum der Interessensvertretung der Seidenindustrie entwickelt und genau hier wurden später das Bauhaus und sein innovatives Potenzial wahrgenommen. Um die Jahreswende 1924/25 kam es zum Austausch zwischen Walter Gropius und dem Krefelder Seidenfabrikanten Hermann Lange. Es wurde die Übersiedlung des Bauhauses nach Krefeld erörtert, allerdings scheiterte das Unterfangen an der Finanzierung. Dessau erhielt dann den Zuschlag. Doch die Krefelder erhielten aus dem Austausch mit Lehrenden und Studierenden der Hochschule für Gestaltung in Dessau immer wieder Impulse für die Gestalterausbildung im Textilbereich. So waren seit der Gründung der Schule für textile Flächenkunst 1932 mit Johannes Itten als Leiter bis in die 1960er-Jahre sechs ehemalige Angehörige des Bauhauses in leitender Funktion in der Ausbildung beschäftigt. Zentrale Künstler- und Lehrerpersönlichkeit in der Textilgestalterausbildung Krefeld war zwischen den 1930er- und den späten 1950er-Jahren Georg Muche. Der ehemalige Bauhäusler leitete ab 1939 die Meisterklasse an der Krefelder Textilingenieurschule.
Bereits 1904 wurde die Handwerker- und Kunstgewerbeschule – die spätere Werkkunstschule –als Weiterbildungseinrichtung für Handwerker gegründet. Diese um die Jahrhundertwende etablierten Werkkunstschulen waren eine Fusion zwischen Kunstgewerbeschulen und Kunstakademien, die gestalterische Arbeit mit wirtschaftlich-technischen Interessen verbanden. Ähnliche Schulen entstanden in der Zeit in Dresden, Weimar und Düsseldorf. Als Grundlage der Ausbildung stand zu Beginn die Entwicklung handwerklicher Fertigkeiten.
Mit dem Amtsantritt von Fritz G. Winter als Leiter der Schule 1949 wurde eine Neuausrichtung der Krefelder Gestalterausbildung vollzogen. Die Schule wurde in Werkkunstschule umbenannt. Winter richtete unter der Leitung des Bauhausabsolventen Gerhard Kadow, Schüler von Wassily Kandinsky und Paul Klee, einen Vorkurs ein. Er gründete die Arbeitsgemeinschaft der Werkkunstschulen und gab die „Krefelder Werkhefte“ heraus, in denen die Probleme dieses Schultyps diskutiert wurden. Er musste seine Reformen mühsam erkämpfen. Der Schultyp blieb umstritten. Dass die Lokalpresse 1955 seinem Kurs sowie den Werkkunstschulen in einer als „Krefelder Affäre“ bekannt gewordenen Kampagne „Entartung“ vorwarf, verdeutlichte das immer noch virulente Potenzial der Nazivergangenheit. Mit der Zeit veränderten sich die anfangs ganzheitlichen Grundlehren in Richtung Gestaltungstheorien, von Übungen mit Material, Farbe, Form und Plastik zu Struktur und Wahrnehmungspsychologie. Kritikpunkt blieb die fehlende Verbindung zwischen Gestaltungslehre und Fachklassen, vor allem die fehlende Bedeutung für die berufliche Praxis.