Die Workshops zur offenen Form sind untrennbar mit der Person Oskar Hansens verbunden – Architekt, Künstler, Kunsttheoretiker und Lehrer. In ihnen vermittelte er seine Theorie der offenen Form, das Gegenstück zu jeglicher Art von permanenter, verknöcherter Kunstform, die sich nicht weiterentwickeln und sich nicht dem schnell verändernden Leben der Menschen anpassen kann und die er als bloßes Denkmal für einen Künstler betrachtete. Im Gegensatz dazu versteht das Konzept der offenen Form die Betrachter*innen als Schöpfer*innen der Kunst, die den Rahmen für das Leben bildet.
1952 übernahm Hansen das Studio für räumliche Formen und Flächen an der Fakultät für Innenarchitektur der Akademie der schönen Künste in Warschau. 1955 wechselte er an die Fakultät für Bildhauerei, und 1981 übernahm er die Leitung des disziplinenübergreifenden Fachbereichs Kunst. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Zofia, einer bedeutenden Architektin, veranstaltete er Sommerkurse in seinem Haus in Szumin. An all diesen Orten orientierte er sich an den Grundsätzen der offenen Didaktik, die er von Grund auf entwickelt hatte. Ziel der offenen Didaktik war es, die Studierenden für die Raumzeit zu sensibilisieren, die sie umgab, dafür, wie sie die menschliche Psyche beeinflusst und in welcher Verbindung sie zu künstlerischen Phänomenen steht. Sie sollte den Studierenden kritisches Denken vermitteln, ihnen bei der Entwicklung einer künstlerischen Persönlichkeit helfen und sie auf die Arbeit mit Fachleuten aus unterschiedlichen Bereichen von Architektur bis Industrie vorbereiten. Der Workshop war in zwei Bereiche aufgeteilt: ein Labor mit Instrumenten und Geräten, die Hansen gebaut hatte, um die räumliche Komposition, Rhythmus, die Kontraste von Form und Größe und andere Themen der Wahrnehmung zu studieren, sowie in Kunstspiele, die draußen stattfanden.
Eine von Hansens wichtigen Forderungen war es, mit dem bisherigen, rigiden System der Meisterklassen zu brechen, die seiner Meinung nach den freien Ideenaustausch unter den Studierenden behinderten. Stattdessen schlug er vor, dass alle Studierenden in einem großen gemeinsamen Atelier arbeiten sollten, während die Lehrenden sie von oben beobachteten. Sollten Probleme bei der Lösung einer Aufgabe auftreten, könnten die Studierenden die jeweiligen Professor*innen um Rat fragen. Hansen versuchte, dieses System für die gesamte Fakultät einzuführen, als er 1980 Dekan für den Fachbereich Bildhauerei wurde, aber die meisten Mitarbeiter*innen lehnten den Plan ab, und so wurde die Idee nie umgesetzt.
Die Workshops zur offenen Form haben viele bedeutende Künstler*innen geprägt, darunter das Duo KwieKulik (Zofia Kulik und Przemysław Kwiek). Dank der Lehrtätigkeit von Hansens engsten Mitarbeitern, Sven Hatløy und Grzegorz Kowalski, wurden die Elemente der offenen Didaktik in leicht abgewandelter Form an der Architekturhochschule im norwegischen Bergen und an der Akademie der schönen Künste in Warschau aufgegriffen. Die Arbeit von Katarzyna Kozyra, Paweł Altheimer und Artur Żmijewski kann als Fortführung dieser Theorie betrachtet werden.