Das 1935 in New York gegründete Design Laboratory war die erste Hochschule, an der die ganze Bandbreite modernen Designs in den USA unterrichtet wurde und an der sich jeder immatrikulieren konnte. Sie wurde unter der Federführung des Works Progress Administration’s Federal Art Project gegründet, einem New-Deal-Programm, das während der Weltwirtschaftskrise Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für Künstler*innen und andere Kulturschaffende in den USA organisierte. Zum Lehrkörper des Design Laboratory gehörten Bauhausabsolvent*innen wie Hilde Reiss und Lila Ulrich. Sie waren von dem deutschen Vorgänger inspiriert, indem sie auf dessen pädagogischen und curricularen Innovationen aufbauten und wie das Bauhaus die moderne Ästhetik nutzten, um einen radikalen politischen und sozialen Wandel zu provozieren. Während der fünf Jahre seines Bestehens kamen im Design Laboratory die beispiellosen öffentlichen Bemühen zur Demokratisierung der amerikanischen Kultur, die ästhetischen Experimente der modernistischen Avantgarde der Zwischenkriegszeit, die Unternehmenskultur des kommerziellen Designs in den USA und die soziale Bewegung der Volksfront zusammen.
Als die öffentliche Förderung der Schule 1937 im Zuge allgemeiner Einsparungen endete, übernahm die Federation of Architects, Engineers, Chemists, and Technicians (Vereinigung der Architekten, Ingenieure, Chemiker und Techniker), eine linksgerichtete Gewerkschaft, die dem Gewerkschaftsbund Congress of Industrial Organizations angeschlossen war, die Finanzierung des Design Laboratory und sicherte seinen Fortbestand mit einem Kern engagierter Dozent*innen unter der Leitung des Designers William Friedman, der abstrakten Malerin Irene Rice Pereira, dem Grafikdesigner Paul Rand und Reiss. In dieser neuen Phase erweiterte der Lehrkörper das Curriculum, um bewusst über die Anfänge der fortschrittlichen modernistischen Designausbildung hinauszukommen, denen das Bauhaus den Weg gebahnt hatte. Die Höchstzahl der Studierenden lag bei 400. Nach einer zweiten Umorganisation 1938 als unabhängige Kooperative erhielt die Schule unter dem neuen Namen Laboratory School of Industrial Design die staatliche Anerkennung, um nach einem vierjährigen Studium den Grad des Bachelor of Arts verleihen zu können. Doch weil ein größerer institutioneller Förderer fehlte, verschärfte sich schließlich die finanzielle Notlage. 1940 stellte die Hochschule den Lehrbetrieb ein und wurde aufgelöst. Die Erfahrungen, die die Lehrkräfte und die Studierenden am Design Laboratory gemacht hatten, beeinflussten deren künftige Arbeit als Künstler*innen, Pädagog*innen und Kritiker*innen in der Mitte des 20. Jahrhunderts, vor allem die des Möbel- und Haushaltswarendesigners Don Wallace und der Innenarchitektin Suzanne Sekey.