1919 gründete der Literaturnobelpreisträger Rabindranath Tagore die Weltuniversität Visva-Bharati in Shantiniketan. Visva-Bharati stammt aus dem Sanskrit und bedeutet sinngemäß: Ort des universellen Wissens. Bereits Anfang des Jahrhunderts hatte Tagore hier, 150 km nördlich von Kolkata (Kalkutta), eine Reformschule errichtet. Die in Shantiniketan praktizierte Bildungsreform steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der indischen Unabhängigkeitsbewegung. Man besann sich wieder auf die eigenen reichen kulturellen Ressourcen. Zugleich bemühte sich Tagore um einen intensiven Austausch mit dem Wissen des Westens. Shantiniketan prägte eine alternative Pädagogik: Der Unterricht erfolgte durch Tanz, Theater und Spiel, das Lernen sollte intuitiv und in direktem Kontakt mit dem ländlichen Leben und der umgebenden Natur vonstatten gehen, zumeist im Freien im „Schatten der Mangobäume“.
Srinitekan, einen Kilometer vom Campus Visva-Bharati in Shantiniketan entfernt, war grundlegender Bestandteil von Tagores Programm zur Erneuerung der Landwirtschaft. Neben der Kultivierung des Landes stand die Wiederbelebung traditioneller handwerklicher Techniken wie Weben und Töpfern im Zentrum der Arbeit von Srinitekan. Zwischen Shantiniketan und Sriniketan existierte eine enge Verbindung. Der Campus wird auch heute noch als Schulkomplex genutzt.

© Rabindra-Bhavan-Archive
Webwerkstatt in Srinitekan, ca. 1930er Jahre © Museum Kala Bhavan
Klasse von Gauri Bhanja © Museum Rabindra Bhavan
Schülerinnen in Shantinitekan, 1930er Jahre © Gauri Bhanja Centenary, Kala Bhavan
© Visva-Bhavan Publications
© Visva-Bhavan Publications